Was mich an Opera Next stört

Erstellt von Shiso

Ich habe mich lange vor dem Update von meinem alten Opera auf Opera Next gedrück, da die Berichte über die „Next Generation“ nicht allzu Gutes erahnen ließen.

Aber von vorne, was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem alten Oper und den Opera Next Browsern? Opera hat sich ab der Version 15 von der selbst entwickelten Render-Engine Presto verabschiedet und ist auf die Render-Engine Blink umgestiegen, welche auch von Chrome genutzt wird. Doch es wurde nicht nur an der Engine geschraubt, sondern auch an vielen geliebten Features.

In diesem Artikel möchte ich auflisten, was ich im neuen Opera vermisse oder mir anders vorgestellt habe.

Beginnen wir mit den Lesezeichen. Es gibt sie nicht mehr . Wirklich? Keine Lesezeichen mehr? Was ist das für ein Browser? Aber ich wollte ihm in der neuen Version dann doch eine Chance geben. Es gibt also keinen Lesezeichenordner mehr, dafür kann man all seine Lesezeichen auf die Schnellwahlseite importieren. Mehr als hundert Lesezeichen auf der Schnellwahlseite? Auch wenn man auf dieser Seite suchen kann, hat das dann nicht mehr wirklich viel mit schnell zu tun.
Also habe ich die Gelegenheit genutzt nicht mehr benötigte oder kaputte Lesezeichen zu löschen und den Rest in Ordner einzusortieren. So konnte ich mich auch ein wenig besser damit abfinden.Wenn man nun neue Seiten als Lesezeichen hinzufügen möchte gibt es zwei Möglichkeiten entweder man fügt sie auf der Schnellwahlseite hinzu, oder aber zum Stash. Der Stash ist eine Seite, die man über die Schnellwahlseite erreichen kann. Im Stash kann man auch Seiten speichern, die man sich nochmal ansehen möchte.  So ganz habe ich den Unterschied zwischen Schnellwahl und Stash nicht verstanden. Ich persönlich nutze bis jetzt nur die Schnellwahl für meine Lesezeichen.

Als nächstes sind mir die Suchmaschinen aufgefallen. Es gab mehr Standard-Suchmaschinen, als im alten Opera. Auch meine individuellen Suchmaschinen wurden übernommen, außer sie waren die gleichen, wie die Standard-Suchmaschinen. Doch als ich dann meine Youtube-Suche nutzen wollte ist mir aufgefallen, dass er zwar Youtube in die Liste der Suchmaschinen übernommen hat, aber mein Standard-Kürzel war an Yahoo vergeben. Eine Änderung war leider nicht ohne weiteres möglich, da man die Standard-Suchmaschinen nicht anpassen kann. Ok dann bekommt Youtube einfach ein neues Kürzel. Doch leider war das nicht alles an den Standardsuchmaschinen, was mir nicht gefallen hat. Wikipedia war erfreulicherweise schon in den Standard-Suchmaschinen integriert, doch trotz deutschem Sprachpaket, werden die Suchanfragen an die englische Version der Seite weitergeleitet. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, daher konnte ich mir irgendwie auf Dauer nicht so wirklich damit anfreunden, deswegen habe ich mich auf die Suche nach der Konfigurationsdatei der Suchmaschinen gemacht und diese per Hand angepasst. Und so konnte ich wenigstens wieder alle meine gewohnten Suchmaschinen nutzen.

Nach ein paar Starts ist mir aufgefallen, dass irgendwie etwas fehlt und das ist das Masterpasswort. In dem neuen Opera gibt es kein Masterpasswort mehr das bedeutet, dass jeder der an den Browser heran kommt ohne weitere Authentifizierung an alle gespeicherten Passwörter gelangt. Entweder darüber, dass derjenige eine Seite mit gespeicherten Passwörtern besucht und diese, mit einem Doppelklick auf das Benutzernamen-Feld automatisch ausgefüllt werden oder aber alle gespeicherten Passwörter auf einen Blick im Passwortspeicher einsehen kann. Ein wenig vermisse ich jedoch, dass man die Anmeldefelder mit der Tastenkombination Strg+Enter ausfüllen lassen konnte.
Was ich  abgesehen davon, dass man so leicht an den Passwortspeicher herankommt gut finde ist, dass man die Passwörter jetzt auch ohne Plugin einsehen kann.

Ich bin ein Sammler, sowohl was Lesezeichen angeht als auch was offene Tabs angeht. Wenn ich Dinge später lesen möchte oder diverse Tabs zu einem Thema geöffnet habe, kann es in der Tab-Leiste schon einmal ziemlich voll werden. Deswegen war das Tab Stacking auch eines meiner liebsten Features in Opera. So konnte man Tabs zu einem Thema zusammenfassen und die Leiste war nicht mehr ganz so voll. Das war vor allem bei Recherchen sehr hilfreich, denn auch bei vielen Tabs konnte man die Leiste übersichtlich halten. Doch leider wurde auch dieses Feature gestrichen. Daraus resultiert zumindest bei mir, dass mein Browser schon beim Start mit  9 Tabs gefüllt ist. Auf der Arbeit sieht es noch voller aus, da ich recht häufig temporär viele Informationen zu einem Thema benötige, es sich aber nicht lohnt diese als Favoriten zu speichern. Vielleicht wäre das ja in meine Fall die Chance den Stash zu nutzen. Ich denke das sollte ich mal testen.

Dank des integrierten Mailprogramms bin ich im Laufe der Nutzung auf den Feed-Reader gestoßen und habe ihn kennen und lieben gelernt. Ich habe den Mailclient auch für Mails getestet, war damit aber nicht so zufrieden, dass ich ihn zu meinem Standard-Mailclient gemacht habe. Nachdem sich Opera entschlossen hat den Mailclient auszugliedern ist leider auch der Feed-Reader aus dem Browser geflogen. Schade eigentlich.

Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich eine Tab aus Versehen geschlossen habe. Dafür hatte Opera ein super Lösung für mich. Hinter einem kleinen Papierkorb-Icon versteckte sich ein Liste aus kürzlich geschlossenen Tabs. Aus dieser konnte ich den den Tab auswählen, welchen ich gerne wiederhergestellt hätte. Leider gibt es dieses Feature nicht mehr. Man kann zwar immer noch kürzlich geschlossene Tabs mit der Tastenkombination Strg+Shift+T wiederherstellen, aber nur in der Reihenfolge vom letzten geschlossen Tab an rückwärts. Das bedeutet, wenn man nach dem versehentlich geschlossenen Tab noch zwei weitere schließt, muss man erst diese wiederherstellen um an den gewünschten Tab zu gelangen. Das war früher wirklich eleganter gelöst.

Für mich zeichnete sich Opera auch immer als Browser aus, welchen man nach seinen Wünschen individualisieren kann. Leider wird einem mittlerweile nicht mal mehr die Möglichkeit gegeben das Hintergrundbild des Startbildschirms auf ein eigenes Bild zu ändern. Mann kann den Hintergrund ändern, jedoch hat man lediglich die Bilder zur Auswahl, welche auf der Opera-Seite veröffentlicht wurden.

Auch der neue Downloadmanager unterscheidet sich kaum noch von den Downloadmanagern der anderen Browser. Warum gibt es keine Möglichkeit mehr Datein direkt zu öffnen? Nein, erst müssen man mit ihnen den Downloadordner zumüllen um sie ausführen zu können. Die einzige Auswahl die einem noch bleibt, ist ob man die Datei immer an den gleichen Ort speichern möchte oder ob man den Speicherort vor dem Download wählen möchte. Ansonsten finde ich die Anzeige auch nicht besonders gut, aber das ist ja Ansichtssache.

Was die meisten wahrscheinlich nicht groß stören wird ist, dass Opera keine eigene Proxy-Einstellung mehr unterstützt sondern die von Windows übernimmt. Mittlerweile ist Firefox der einzige (mir bekannte) Browser, der es mit Bordmitteln ermöglicht einen anderen Proxyserver, als den von Windows einzustellen. Mich stört es im normalen Gebrauch nicht, aber auf Arbeit wäre es sehr praktisch wenn man zum Testen zum einen einen Browser mit dem Windows-Proxy und zum anderen einen Browser mit frei wählbarem Proxy (im Zweifel auch keinen Proxy) zu nutzen, aber leider wurde auch diese Funktion eingestampft.

Nach den ganzen Feature-Einbußen ist es fast nicht verwunderlich, dass die Orte an denen Einstellungen getätigt werden können  minimiert wurden. Aber warum wurden auch die Schnelleinstellungen (F12) entfernt? Mit den Schnelleinstellungen konnte man für die geöffnete Seite Einstellungen treffen (z.B. PopUps oder Java Skript zulassen/verbieten). Aber man konnte auch die schnelle den Proxy-Server ausschalten. Für diese Einstellungen muss man jetzt umständlich über das Menü gehen. Für den Proxy sind es statt einem Tasendruck und einem Mausklick jetzt vier Klicks und damit hat man dann auch gleich den Proxy für das gesamte System deaktiviert.

Opera hat nicht nur im Browser den Rotstift angesetzt, auch viele Zusatzangebote wurden gestrichen, so wie die Opera Community (Hilfeforen, Blogs, Community & Co) , Opera Unite (Browser als persönlicher Webserver) und Opera Link (Synchronisation von Lesezeichen, Passwörtern & Co).

Durch den Wechsel der Engine wurde leider auch Dragonfly gegen den Web-Inspektor ausgetauscht. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit diesem auch noch nicht so richtig warm geworden bin. Ich arbeite nicht oft mit diesem Werkzeug, doch fand ich Dragonfly für mich ein wenig intuitiver.

Was ich jedoch ganz interessant finde ist die Discover Funktion. Diese stellt einem aktuelle News zur Verfügung. Auch wenn mich Discover nach dem Lesen meiner Feeds nicht mehr wirklich überraschen kann, finde ich es doch eine nette Idee.

Alles in allem hat Opera sich um so gut wie alle Funktionen beraubt, die den Browser für mich einzigartig gemacht haben.  Ich nutze ihn immer noch aber ich denke das liegt allein daran, dass ich den Aufwand scheue alle Daten zu exportieren und sie dann wieder in einen neuen Browser einzupflegen. Aber Firefox tummelt sich schon auf meinem Rechner und ist einsatzbereit.

Auf jeden Fall werde ich die Entwicklung von Opera weiter beobachten und vielleicht kommen irgendwann einige der alten Features wieder.

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2 Antworten zu “Was mich an Opera Next stört”

  1. christa sagt:

    Ich bin total der gleichen Meinung. So ein Mist!!!!!!!!!!Ich finde meine Lesezeichen nicht mehr.Der
    Versuch die vorhandenen alphabetisch zu sortieren mißlang. Damit ist Opera für mich weg vom Fenster. Schade. Mal sehn was firefox zu bieten hat.
    Da der Artikel ja im Januar geschrieben wurde, ist wohl zehn Monate später mit einer gehabten Einsicht nicht zu rechnen. Da wollte wohl jemand um jeden Preis was Neues bieten. Allerdings ohne Rücksicht auf Verluste.

  2. Pinky sagt:

    Ich schließe mich meiner Vorrednerin an !!! Auch ich werde den Browser wechseln. Derart beschnitten zu werden, ist nicht mein Ding. Und an neue Sachen gewöhne ich mich sehr schwer. Das geht wahrscheinlich Vielen so. Ich frage mich, was die Konstrukteure und Verstümmeler dieses Browsers sich dabei gedacht haben, einen derartigen Mist auf den Markt zu bringen …?

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